17.08.17, Tag 4
Moin moin,
Nach dem wie so oft leckerem Mittagessen kam direkt eine sehr aufregende Aktion auf uns zu. Vor dem Tor von Quo Vadis stand nämlich bereits ein Karren, vor dem in diesem Moment ein Ochse gespannt wurde. Nachdem wir es uns alle bequem gemacht hatten, ging es auch schon los. Zu elft auf einer Holzplattform, ein Ochsen primitivst davor gespannt, haben wir schon den ein oder anderen Blick der Inder auf uns gezogen. Das Ziel war klar, einmal um den heiligen Berg Tiruvannamalei herum. Die geplante Stunde haben wir im indisch gelassenen Stil entspannt verdreifacht. Aus der Stadt heraus geschafft, sahen wir zum ersten Mal wenig Menschen auf der Straße. Am Straßenrand standen ein paar Verkaufsstände, ab und zu tauchte ein Ashram auf und immer öfter lag ein nur mit einem orangen Rock bekleideter älterer Herr am Straßenrand. Darauf hin wurde uns erklärt die Herren seien Yogis, was so viel wie Meister bedeutete und seien spirituelle Bettelmönche. Dies ist aber nur eine einfache Erklärung für ein weitaus schwierigeres Themenfeld. Was ein Ashram ist wird bei unserem Besuch in diesem erklärt. Die Strecke zog sich in die Länge und in praller Sonne wurde uns so allmählich sehr heiß. Als manche von uns schon kaum noch Lust hatten und sich unter ihrem Sonnenschirm nur noch vor der Sonne versteckten, gab Timi, der uns begleitete, uns ein Stück Melone und einen Zuckerrohrsaft aus. Nach einer weiteren Stunde in der Hitze waren wir wieder in der Stadt, wo uns diverse Inder noch mehr als vorher beäugten, bemerkten wir was für ein absurdes Bild wir abgeben mussten. Wir Westerners, die für Wohlstand und Komfort standen, auf einem der niedrigsten Vortbewegungsmittel Indiens. Trotzdem haben uns die meisten zugewunken und uns angelächelt. Einige Kinder verlangten gerade zu, dass wir ein Foto von ihnen machten oder wollten gar bei uns auf den Karren aufsteigen. Doch dann hatten wir es durch die sengende Mittagssonne geschafft und waren wieder in Quo Vadis. Nach einer nicht allzu langen Pause kam uns dann tatsächlich eine 84 jährige Norddeutsche abholen. Auf unsere leichte Verwunderung hin berichtete sie uns, dass sie bereits 9 Jahre in Indien im Ramanam Ashram lebte. Nach dem sie uns von ihrer spannenden Biographie und der interessanten Geschichte von Ramanam, einem geistigen Führer, der seine Lebensweißheiten teilte, erzählt hatte, machten wir uns auf den Weg zum nahegelegendem Ashram. Dort angekommen mussten wir bereits am Eingang unsere Schuhe ausziehen. Danach bekamen wir eine Führung durch den Ashram von Heike oder wie sie sich nun nannte Snehajothy. Vor Ort bemerkten wir direkt die vielen Westeners, die hier meditierten und im Moment sogar am gemeinsamen Singen teilnahmen. Auch fielen uns die diversen Reliquien des geistlichen Ramanam auf. Sein Grab war der Raum in dem das meiste geschah, aber auch Sofas auf denen er meditierte, das Sterbebett und sogar sein Rock wurden aufbewahrt. Von der bewunderswerten Architektur abgesehen sahen wir viele Affen und Pfauen, das Nationaltier Indiens, die im Ashram frei rumliefen. Nach der Begutachtung des Ahrams und einer kleinen Affenshow begaben wir uns auch schon wieder nach Quo Vadis zurück, um unser Abendessen zu genießen. Nach einem gemeinsamen Abend voller Spiele und Tagebüchern, die vollgeschrieben wurden, ging es auch schon ins Bett. Am nächsten Morgen besuchten wir gemeinsam den großen Tempel der Stadt, welcher der Gottheit Shiva gewidmet war. Nachdem wir, entgegen aller Vorbereitung, unsere Schuhe im Auto ließen und barfuß über die Straße liefen, da vor dem Tempel oftmals Schuhe geklaut wurden, trafen wir auf die ersten Schwierigkeiten. Im Tempel durften wir keine kurzen Hosen tragen. Davon wollten wir uns jedoch nicht aufhalten lassen und kauften kurzerhand für jeden von uns Männern einen traditionell indischen Rock, den Dhoti. Im Tempel wurden wir von der Architektur überwältigt. Die riesigen neun Türme hatten alle kleine Statuen eingemeißelt. Nicht nur ein oder zwei, sondern sie bestanden praktisch aus diesen. Im Tempel begegneten wir dierekt den bereits in Deutschland heiß erwarteten Elefanten, der uns segnen sollten. Zuerst trafen wir einen hohen Priester des Tempels, somit musste der Elefant noch warten. Der Priester, welcher aus der Kaste der Brahmanen, also der höchsten Kaste in Indien kam, führte uns in einen kleinen Raum, eher ein Loch im Boden. In diesem Raum stand eine kleine Kuh Statue, die auf eine Abbildung Shivas guckte. Dieser Raum war hochheilig und es war eine besondere Ehre, diese Stätte überhaupt zu besichtigen. Dort angekommen nahmen wir an einer Puja teil, eine Art kleiner Gottesdienst der Hindus. Im Verlauf der Puja wurden wir einzeln gesegnet und bekamen ein Tuch umgehängt und eine Art Nuss, die mit dem duftenden weißen Pulver eingerieben war, von dem wir auch einen Punkt auf der Stirn bekamen. Im Anschluss an die Puja liefen wir ein weiteres Mal am Elefanten vorbei, auf dem Weg zum inneren Hof, dem Allerheiligsten des Tempels. Dort erfuhren wir, dass wir abgewiesen wurden den Hof zu betreten, da es für Westerners verboten wurde, weil sich ein Pärchen dort vor 2 Monaten geküsst hat. Doch in Indien ist ein nein kein nein und nach ein wenig Diskussion hatte es Timi geschaft uns dort hinzubringen. Im Hof trafen wir auf betende Menschen aller Art. Die am Vortag getroffenen Yogis, auf einfache Leute aus der Stadt und auch auf Brahmanen. Die Tempel und Statuen waren immernoch sehr beeindruckend, ansonsten bekamen wir die Bedeutung dieser erklärt und wurden oftmals angebettelt. In das Allerheiligste, wo wir am Anfang hineinwollten, kamen wir leider trotzdem nicht. Aus dem Allerheiligsten gekommen sahen wir bereits unser Unglück. Das Highlight des Tages, der Elefant, hatte Mittagspause und wir konnten nicht mehr gesegnet werden. Wir beschlossen an einem anderen Tag wieder zu kommen, um nicht ungesegnet Nachhause zu fahren. Vor dem Mittagessen entspannten wir noch kurz und aßen wie so oft königlich.
Grüße aus einem weit weit entfernten Land in einer gefühlt anderen Zeit, Jan.
Nach dem wie so oft leckerem Mittagessen kam direkt eine sehr aufregende Aktion auf uns zu. Vor dem Tor von Quo Vadis stand nämlich bereits ein Karren, vor dem in diesem Moment ein Ochse gespannt wurde. Nachdem wir es uns alle bequem gemacht hatten, ging es auch schon los. Zu elft auf einer Holzplattform, ein Ochsen primitivst davor gespannt, haben wir schon den ein oder anderen Blick der Inder auf uns gezogen. Das Ziel war klar, einmal um den heiligen Berg Tiruvannamalei herum. Die geplante Stunde haben wir im indisch gelassenen Stil entspannt verdreifacht. Aus der Stadt heraus geschafft, sahen wir zum ersten Mal wenig Menschen auf der Straße. Am Straßenrand standen ein paar Verkaufsstände, ab und zu tauchte ein Ashram auf und immer öfter lag ein nur mit einem orangen Rock bekleideter älterer Herr am Straßenrand. Darauf hin wurde uns erklärt die Herren seien Yogis, was so viel wie Meister bedeutete und seien spirituelle Bettelmönche. Dies ist aber nur eine einfache Erklärung für ein weitaus schwierigeres Themenfeld. Was ein Ashram ist wird bei unserem Besuch in diesem erklärt. Die Strecke zog sich in die Länge und in praller Sonne wurde uns so allmählich sehr heiß. Als manche von uns schon kaum noch Lust hatten und sich unter ihrem Sonnenschirm nur noch vor der Sonne versteckten, gab Timi, der uns begleitete, uns ein Stück Melone und einen Zuckerrohrsaft aus. Nach einer weiteren Stunde in der Hitze waren wir wieder in der Stadt, wo uns diverse Inder noch mehr als vorher beäugten, bemerkten wir was für ein absurdes Bild wir abgeben mussten. Wir Westerners, die für Wohlstand und Komfort standen, auf einem der niedrigsten Vortbewegungsmittel Indiens. Trotzdem haben uns die meisten zugewunken und uns angelächelt. Einige Kinder verlangten gerade zu, dass wir ein Foto von ihnen machten oder wollten gar bei uns auf den Karren aufsteigen. Doch dann hatten wir es durch die sengende Mittagssonne geschafft und waren wieder in Quo Vadis. Nach einer nicht allzu langen Pause kam uns dann tatsächlich eine 84 jährige Norddeutsche abholen. Auf unsere leichte Verwunderung hin berichtete sie uns, dass sie bereits 9 Jahre in Indien im Ramanam Ashram lebte. Nach dem sie uns von ihrer spannenden Biographie und der interessanten Geschichte von Ramanam, einem geistigen Führer, der seine Lebensweißheiten teilte, erzählt hatte, machten wir uns auf den Weg zum nahegelegendem Ashram. Dort angekommen mussten wir bereits am Eingang unsere Schuhe ausziehen. Danach bekamen wir eine Führung durch den Ashram von Heike oder wie sie sich nun nannte Snehajothy. Vor Ort bemerkten wir direkt die vielen Westeners, die hier meditierten und im Moment sogar am gemeinsamen Singen teilnahmen. Auch fielen uns die diversen Reliquien des geistlichen Ramanam auf. Sein Grab war der Raum in dem das meiste geschah, aber auch Sofas auf denen er meditierte, das Sterbebett und sogar sein Rock wurden aufbewahrt. Von der bewunderswerten Architektur abgesehen sahen wir viele Affen und Pfauen, das Nationaltier Indiens, die im Ashram frei rumliefen. Nach der Begutachtung des Ahrams und einer kleinen Affenshow begaben wir uns auch schon wieder nach Quo Vadis zurück, um unser Abendessen zu genießen. Nach einem gemeinsamen Abend voller Spiele und Tagebüchern, die vollgeschrieben wurden, ging es auch schon ins Bett. Am nächsten Morgen besuchten wir gemeinsam den großen Tempel der Stadt, welcher der Gottheit Shiva gewidmet war. Nachdem wir, entgegen aller Vorbereitung, unsere Schuhe im Auto ließen und barfuß über die Straße liefen, da vor dem Tempel oftmals Schuhe geklaut wurden, trafen wir auf die ersten Schwierigkeiten. Im Tempel durften wir keine kurzen Hosen tragen. Davon wollten wir uns jedoch nicht aufhalten lassen und kauften kurzerhand für jeden von uns Männern einen traditionell indischen Rock, den Dhoti. Im Tempel wurden wir von der Architektur überwältigt. Die riesigen neun Türme hatten alle kleine Statuen eingemeißelt. Nicht nur ein oder zwei, sondern sie bestanden praktisch aus diesen. Im Tempel begegneten wir dierekt den bereits in Deutschland heiß erwarteten Elefanten, der uns segnen sollten. Zuerst trafen wir einen hohen Priester des Tempels, somit musste der Elefant noch warten. Der Priester, welcher aus der Kaste der Brahmanen, also der höchsten Kaste in Indien kam, führte uns in einen kleinen Raum, eher ein Loch im Boden. In diesem Raum stand eine kleine Kuh Statue, die auf eine Abbildung Shivas guckte. Dieser Raum war hochheilig und es war eine besondere Ehre, diese Stätte überhaupt zu besichtigen. Dort angekommen nahmen wir an einer Puja teil, eine Art kleiner Gottesdienst der Hindus. Im Verlauf der Puja wurden wir einzeln gesegnet und bekamen ein Tuch umgehängt und eine Art Nuss, die mit dem duftenden weißen Pulver eingerieben war, von dem wir auch einen Punkt auf der Stirn bekamen. Im Anschluss an die Puja liefen wir ein weiteres Mal am Elefanten vorbei, auf dem Weg zum inneren Hof, dem Allerheiligsten des Tempels. Dort erfuhren wir, dass wir abgewiesen wurden den Hof zu betreten, da es für Westerners verboten wurde, weil sich ein Pärchen dort vor 2 Monaten geküsst hat. Doch in Indien ist ein nein kein nein und nach ein wenig Diskussion hatte es Timi geschaft uns dort hinzubringen. Im Hof trafen wir auf betende Menschen aller Art. Die am Vortag getroffenen Yogis, auf einfache Leute aus der Stadt und auch auf Brahmanen. Die Tempel und Statuen waren immernoch sehr beeindruckend, ansonsten bekamen wir die Bedeutung dieser erklärt und wurden oftmals angebettelt. In das Allerheiligste, wo wir am Anfang hineinwollten, kamen wir leider trotzdem nicht. Aus dem Allerheiligsten gekommen sahen wir bereits unser Unglück. Das Highlight des Tages, der Elefant, hatte Mittagspause und wir konnten nicht mehr gesegnet werden. Wir beschlossen an einem anderen Tag wieder zu kommen, um nicht ungesegnet Nachhause zu fahren. Vor dem Mittagessen entspannten wir noch kurz und aßen wie so oft königlich.
Grüße aus einem weit weit entfernten Land in einer gefühlt anderen Zeit, Jan.
der 4te Tag mit spannenden Berichten. Wen man das liest werde ich neidisch auf euch. Habt weiterhin eine gute Zeit und beobachtet so gut wie bisher. Sehr lesenswert!
AntwortenLöschenNils (Papa von Jan)